
Das ewige Kreuz mit der Disziplin!
Das Wort Disziplin. Ich suchte schon lange einen anderen Begriff dafür.
Die Disziplin ist in Verruf gekommen seit sie in den Heeren der Welt für befehlsgemäße Selbstüberwindung bis in den Tod hinein verwendet wurde. Und weil sie in den staatlichen Erziehungssystemen für einen gewaltsamen Unterrichtsstil stand. Und im Sport für hart erkämpfte Gewaltleistungen.
Dabei kommt die lateinische Wurzel des Wortes „discipere“ aus „dis“ (gänzlich) und „capere“ (einfangen, erfassen) und ist neutral, Gewalt-befreit.
„Ich sollte täglich 2 mal meditieren.“ – eine Killerphrase
Es gibt Lehrer*innen, die sagen, wir seien schon erleuchtet. Wir brauchten uns nur in diesen Zustand der Erleuchtung wach hinein entspannen. 🙂
Und das bei einem Verstand, der ein Feuerwerk an Gedanken hochschießt! Das gleichzeitig wache und entspannte Bewusstsein (nur Yoga fordert das Vereinen solcher Gegensätze!) ist ein zu Übendes. Ein oft zu Übendes. Das braucht Disziplin. Aber nicht die herkömmliche.
Als kleines Kind wollte ich gewisse Dinge einfach können, habe sie x Mal wiederholt und geübt. Habe sie schließlich gänzlich erfasst. War damit zufrieden. Das war „Disziplin“ im besten Sinne des Wortes.
Dann kam ich in das staatliche Schulsystem mit seinen vielen Gelegenheiten, lernen zu müssen, üben zu müssen, nämlich Inhalte und Fähigkeiten, die mich nicht interessiert hatten. In diesem System blieb ich zu lange. Als Schülerin, Studierende und auch als Lehrende. Nicht die beste Voraussetzung zu einem natürlichen Umgang mit der Disziplin 😉
Disziplin beim Meditieren bedeutet, den „Willen zur eigenen Weiterentwicklng“ zu haben.
Dieser Wille war die Motivation, mit der ich als Kind lernen wollte, Stiegen zu steigen, Knopf und Masche zu binden oder lesen zu lernen. Ich WOLLTE mich weiter entwickeln. Ich wollte das Beste für mich.
Weil Worte Macht haben, ersetze ich das belastete Wort „Disziplin“ durch die Umschreibung „Wille zur eigenen Weiterentwickelung“. Wenn ich mir heute Zeit und Raum nehme, mich hinzusetzen und zu meditieren, dann tue ich es aus dieser Motivation heraus: ich WILL mich weiter entwickeln. Nicht aus Härte und falsch verstandener Disziplin. Nein. Sondern aus Liebe mir selbst gegenüber WILL ich mir die Gelegenheit geben, Yoga zu erfahren: die Ewigkeit und mich als Teil von ihr.
Das ewige Kreuz mit der Disziplin! , letzte Aktualisierung: .